10 typische Fakten zu Kopfschmerzen:
#1 Einseitige, pulsierende Kopfschmerzen, die sich bei körperlicher Aktivität verstärken, dazu womöglich noch Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, und dies für maximal drei Tage – das ist typisch für die Migräne.
#2 Spannungskopfschmerzen treten oft beidseitig auf, sind weder pulsierend noch mit Übelkeit verbunden und verschlimmern sich eher nicht durch Bewegung. Sie können beispielsweise von einer schlechten Körperhaltung am Arbeitsplatz, Zahn- oder Nasennebenhöhlen-Infekten oder einem unregelmässigen Tagesrhythmus herrühren.
#3 Bei rund einem Drittel der Frauen mit Migräne beginnen die Kopfschmerzen etwa zur Zeit ihrer ersten Menstruation. Nach der Menopause lässt die Migräne bei zwei Dritteln der Frauen nach. Wer nach dem 50. Geburtstag zum ersten Mal migräneartige Kopfschmerzen hat, sollte andere Ursachen ausschliessen lassen. Dazu gehört hoher Blut- oder Augendruck. Rasch einen Arzt aufsuchen sollte man bei Nackensteifigkeit, Fieber, Gewichtsverlust, nie gekannten Kopfschmerzen oder ungewöhnlichen Symptomen.
#4 Wer drei Monate lang an mindestens zehn Tagen monatlich Akutmedikamente gegen Kopfschmerzen nimmt, riskiert einen MÜKS. Das ist ein MedikamentenÜberkonsum- Kopfschmerz. Beim MÜKS führt die häufige Einnahme von Medikamenten zu vermehrten oder sogar zu chronischen Kopfschmerzen.
#5 Die Schoggi war schuld, das grelle Licht, das Wetter, ein anstrengendes Training … ein Fünftel der von Migräne Geplagten glaubt zu wissen, was ihre Kopfschmerzen auslöst. Oft sind diese vermuteten Auslöser aber bloss die ersten Vorboten. Diese können einer Migräne nämlich bis zu zwei Tage vorausgehen. Dann bekommen manche Betroffene Lust auf Schokolade oder Salziges, sie werden durstig oder müde, ihre Stimmung kippt oder andere Symptome treten auf. Bei knapp jedem Dritten sind solche Anzeichen der erste Hinweis auf die nachfolgende Migräne. Ein Kopfschmerztagebuch zu führen, kann helfen, mehr darüber herauszufinden.
#6 Die meisten Migräneanfälle ereignen sich vermutlich an Samstagen, weil sich bei vielen dann der Rhythmus ändert. Wichtig für alle mit Migräneattacken ist ein gleichmässiger Ess- und Schlafrhythmus. Das heisst: auch am Wochenende zur gleichen Zeit aufstehen wie alltags.
#7 Ein gesunder Snack am späten Abend kann morgendliche Migräneanfälle manchmal verhindern. Gut sind Kohlenhydrate mit hohem glykämischem Index, zum Beispiel Vollkornbrot.
#8 Mehr als fünf Tassen Kaffee täglich können Migräneattacken befördern. Dasselbe kann passieren, wenn Kaffeetrinker/-innen ihren regelmässigen Konsum abrupt beenden.
#9 Bei chronischen Spannungskopfschmerzen helfen Dehnübungen, Massage und Training der Nacken- und Schultermuskulatur. Tägliche Entspannungsübungen und Ausdauersport (dreimal pro Woche circa 45 Minuten) wirken ebenfalls.
#10 Auch wenn es Dutzende von angeblichen Mitteln gegen den «Kater» gibt: Wissenschaftlich erwiesen ist nichts. Am ehesten hilft es, vor der Party genügend Nicht-Alkoholisches zu trinken und ausreichend zu essen. Alpha-Linolensäure aus Borretsch, ein Hefe-Vitaminpräparat, Vitamin B6 oder Taigawurzel können die Katerkopfschmerzen eventuell lindern. Vermeiden sollte man das Schmerzmittel Paracetamol, weil es von der Leber abgebaut wird – und die ist durch den Alkohol schon gefordert. Schmerzmittel wie Ibuprofen können in Kombination mit Alkohol die Magenschleimhaut zusätzlich reizen. Am sichersten wirkt: weniger bechern.
Quellen:
American Journal of Public Health; British Medical Journal; Human Psychopharmacology: Clinical and Experimental Journal of Clinical Neuroscience; Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie; Neurology; New England Journal of Medicine
( Dr. med. Alexander Vierheilig)