Dank der Ausschüttung von Melatonin wird das Einschlafen erleichtert.

Cortisol und Melatonin: Wie Stress- und Schlafhormone unseren Körper steuern

Cortisol sorgt für «Kraftstoff», Melatonin hilft in den Schlaf – die beiden Hormone ergänzen sich hervorragend.

27. Oktober 2025
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Wann wird Cortisol ausgeschüttet?

Jede Art von Stress, egal, ob er als positiv oder negativ empfunden wird, bewirkt eine verstärkte Cortisolabgabe ins Blut. Der Cortisolwert steigt also zum Beispiel auch durch Sport. Cortisol wird aus Cholesterin gebildet und wirkt antientzündlich sowie antiallergisch.

Cortisol am Morgen: Energie für den Tag

Etwa um 8 Uhr morgens, wenn für die meisten der Arbeitstag beginnt, geben die Nebennierenrinden die grössten Mengen an Cortisol ins Blut ab. Cortisol sorgt dafür, dass der wichtige Nährstoff Glukose zur Verfügung steht. Es regt die Glukoseproduktion in der Leber an. Die Leber verwendet dafür Aminosäuren aus den Muskeln. Deshalb führt Cortisol zum Muskelabbau.

Cortisol und Kortison

Cortisolähnliche Wirkstoffe – umgangssprachlich «Kortison» genannt – werden beispielsweise gegen Asthma, Heuschnupfen, Rheuma oder starke allergische Reaktionen eingesetzt.

Cushing-Syndrom: zuviel Cortisol

Produziert der Körper krankhaft viel Cortisol, kommt es zum Cushing-Syndrom, das nach dem US-Neurochirurgen Harvey Williams Cushing benannt ist. Unter dem Einfluss des Cortisols werden Arme und Beine dünner, Bauch, Gesicht und Nacken hingegen dicker. Typisch sind das «Mondgesicht» und der «Stiernacken». Weitere Symptome des Cushing Syndroms sind erhöhter Blutzucker (Diabetes), Bluthochdruck, Muskelschwäche, Osteoporose, Schlafstörungen, schlechteres Gedächtnis und Depression. Ausserdem wird das Immunsystem heruntergefahren. Wichtige Organe der Immunabwehr wie Milz, Thymus und Lymphknoten verkleinern sich. Wunden heilen langsamer, und der Körper kann Infektionen schlechter abwehren. Die langfristige, hoch dosierte Einnahme von Kortison kann ebenfalls zum Cushing-Syndrom führen. Sie hebelt den natürlichen 24-Stunden-Rhythmus des Körpers aus.

Morbus Addison-Krankheit bei Cortisolmangel

Ein Cortisolmangel führt zur Addison-Krankheit (Morbus Addison), die ihren Namen vom englischen Arzt Thomas Addison hat. Einer der prominentesten Patienten mit dieser Krankheit war der frühere US-Präsident John F. Kennedy. Seine stark gebräunte Haut war ein Symptom dieser Erkrankung, die mit Gewichtsverlust, Erschöpfung und niedrigem Blutdruck einhergeht.

Adrenalin: Stresshormon für Notsituationen

In Situationen, die eine Person als stressig erlebt – zum Beispiel bei Aufregung, Gefahr oder Schmerz –, schütten die Nebennieren Adrenalin und Noradrenalin in den Blutkreislauf aus.

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Melatonin als Gegenspieler des Cortisols

Melatonin hilft in den Schlaf und reguliert den Schlaf-Wach- Rhythmus. Die Melatoninkonzentration steigt ab etwa 22 Uhr. Wenn sie gegen 2 Uhr morgens zu sinken beginnt, steigt die Konzentration des Cortisols an. Je kürzer die Tage im Winter, desto länger produziert die Zirbeldrüse Melatonin, das sie ins Hirnwasser und ins Blut abgibt. Diese mittig im Gehirn befindliche Drüse ist fünf bis neun Millimeter lang und wiegt nur 100 bis 200 Milligramm. Da sie eng mit Nervenzellen in der Augennetzhaut verbunden ist, erkennt die Zirbeldrüse, wie hell es ist. Bei Dunkelheit steigert sie die Melatoninproduktion, bei hellem Licht drosselt sie diese.

Melatoninprodutkion im Alter

Etwa ab dem 35. Lebensjahr nimmt die Melatoninproduktion ab. Ältere Menschen haben deshalb oft einen weniger stark ausgeprägten Tag-Nacht- Rhythmus als jüngere.

Melatonin als Arzneimittel

Melatonin wird als Arzneimittel gegen Schlafstörungen und bei Jetlag eingesetzt. Seine vielfältigen Wirkungen führten zu einem Boom bei melatoninhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln.

Melatonin mehr als ein Schlafmittel

Melatonin trägt auch zur Zellerneuerung bei und kann die Tumorbildung unterdrücken. Es macht die knochenbildenden Zellen aktiver. Ferner wirkt es antientzündlich, schmerzlindernd sowie blutdrucksenkend und regulierend auf die Herzfrequenz. Zudem beeinflusst es sowohl das Immunsystem als auch den Fett- und den Zuckerstoffwechsel.

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