Verschiedene Ursachen von Rückenschmerzen
Rückenschmerzen sind zum Volksleiden geworden, das die meisten Menschen im Verlauf ihres Lebens gelegentlich oder sogar ständig plagt. Sie gelten als einer der häufigsten Gründe, einen Arzt aufzusuchen, und verursachen somit in der Schweiz jährlich extrem hohe Kosten. Erfreulich ist, dass Rückenschmerzen oftmals nach einiger Zeit von allein verschwinden. Nur bei sehr wenigen Betroffenen entwickeln sich chronische Beschwerden.
Für Rückenschmerzen gibt es verschiedenste Ursachen und Symptome. Die folgenden sind besonders verbreitet.
Verspannungen
Bei Verspannungen führt die verstärkte Spannung einzelner Muskeln oder Muskelgruppen zur Entstehung von Schmerzen.
Hexenschuss
«Hexenschuss» nennt der Volksmund sehr plötzlich auftretende, starke Schmerzen, meist im unteren Rücken. Die Schmerzen gehen mit starken Muskelspannungen einher. Meist ist die Ursache harmlos, und die Schmerzen verschwinden nach einigen Tagen von selbst. Bei wiederkehrendem Hexenschuss lohnt es sich, physiotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die Rumpfmuskulatur gezielt zu kräftigen.
Ischias
Der Ischias ist ein grosser Nerv im hinteren Beinbereich. Mit «Ischias» werden zudem ins Bein ausstrahlende Schmerzen bezeichnet. Solche ausstrahlenden Schmerzen können sowohl im Zusammenhang mit dem Nerv als auch beispielsweise durch Muskelverspannungen entstehen.
Bandscheibenvorfall
Zwischen den Wirbelkörpern befinden sich die Bandscheiben. Wenn Material der Bandscheibe in den Wirbelkanal gedrückt wird, spricht man von einem Bandscheibenvorfall. Bandscheibenvorfälle sind sehr häufig, müssen aber nicht zu Schmerzen führen. Schmerzen können etwa dadurch entstehen, dass Gewebe der Bandscheibe auf Nervengewebe drückt.
Osteoporose
Unter Osteoporose versteht man den Abbau von Knochensubstanz. Frauen leiden hormonell bedingt sehr viel häufiger unter Osteoporose. Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil an Patientinnen und Patienten mit Osteoporose.
Arthrose
Ein fortschreitender Abbau von Gelenkknorpel wird Arthrose genannt. Auch Arthrose ist mit zunehmendem Alter ein häufiger Befund, verursacht aber nicht zwingend Schmerzen. Mit kräftiger Muskulatur und guter Koordination kann Funktionseinschränkungen vorgebeugt werden.
Schleudertrauma
Durch plötzliche Krafteinwirkung auf die Halswirbelsäule, etwa bei einem Auffahrunfall, kann es zu Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule kommen. Der Begriff Schleudertrauma bezeichnet den Verletzungsmechanismus, nicht die erlittenen Verletzungen. Daher sind die Auswirkungen und Symptome sehr individuell.
Übungen für einen starken und beweglichen Rücken
Je nach Trainingszustand und Beschwerden können unterschiedliche Übungen für Ihren Rücken sinnvoll sein. Diese Übungen eignen sich zur allgemeinen Kräftigung des Rückens.
Unterarmstütz (Plank)
Stützen Sie sich aus dem Liegen auf Unterarmen und Zehen parallel zum Boden auf. Achten Sie auf eine möglichst gerade Linie von Kopf bis Fuss. Der Blick ist zum Boden gerichtet, der Po angespannt und der Bauchnabel eingezogen. Halten Sie diese Position 30 bis 60 Sekunden lang, ohne ins Hohlkreuz zu fallen. Mit dieser Übung stärken Sie Ihre gesamte Rumpfvorderseite. Wenn Sie eine einfachere Variante bevorzugen, stützen Sie sich mit den Armen auf einen gepolsterten Stuhl oder einen Tisch.
Kräftigung der seitlichen Rumpfmuskulatur
Legen Sie sich seitlich auf eine Matte und stützen Sie sich auf einem Unterarm ab. Heben Sie das Becken vom Boden ab und schieben Sie die Schulter hoch. Achten Sie darauf, dass Fuss, Hüfte und Schulter in einer gleichmässig ansteigenden Linie sind. Halten Sie diese Position 30 bis 60 Sekunden lang. Mit dieser Übung stärken Sie Ihre gesamte seitliche Rumpfmuskulatur. Wenn Sie eine einfachere Variante bevorzugen, stützen Sie sich mit dem Arm auf einen gepolsterten Stuhl oder einen Tisch statt auf den Boden.
Die Katze / Die Kuh
Ausgangsposition ist der Vierfüsslerstand, die Hände sind schulterbreit auseinander. Für die Katze atmen Sie aus und runden den Rücken nach oben, der Kopf hängt dabei nach unten. Ziehen Sie den Bauch leicht ein und entspannen Sie den Nacken. Für die Kuh atmen Sie ein und schieben das Steissbein nach oben. Die Schultern sind geöffnet, und Sie kommen in ein leichtes Hohlkreuz. Wechseln Sie einige Male zwischen der Katzen- und der Kuh- Position. Dies mobilisiert die Rückenmuskulatur und löst Verspannungen.
Kniebeugen
Kniebeugen sind eine sehr gute Gesamtkörperübung, da sie unseren alltäglichen Belastungen entsprechen. Stellen Sie sich rückwärts vor einen niedrigen Stuhl und bewegen Sie sich, als wenn Sie sich setzen würden. Berühren Sie die Sitzfläche knapp nicht und bewegen Sie sich wieder nach oben. Führen Sie diese Bewegung 10 bis 15 Mal aus. Machen Sie eine Pause, wiederholen Sie die Serie einoder zweimal. Wenn Sie diese Übung zu wenig anstrengt, können Sie beispielsweise mit Wasserflaschen in den Hosentaschen das zu bewegende Gewicht erhöhen.
Tipps bei Rückenschmerzen
Sanfte Bewegung
Wer aufgrund von Rückenschmerzen auf Bewegung verzichtet, der riskiert, dass die Schmerzen stärker werden und sich die Genesung verzögert. Empfehlenswert sind leichte körperliche Betätigungen wie Spaziergänge.
Wärmeauflagen
Wärme ist oft angenehm und unterstützt die Durchblutung. Sie kann überall angewendet werden und eignet sich dadurch als unterstützende Massnahme für zuhause. Es stehen verschiedene wärmende Mittel wie Cremes, Pflaster, Kirschsteinkissen oder Bäder zur Verfügung.
Entspannungsübungen
Stress bremst den Schmerz- und Wundheilungsprozess. Entspannungsübungen sind daher geeignet, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Sie können selbständig oder angeleitet durchgeführt werden.
Physiotherapie
In der Physiotherapie kommen gezielte Übungen zum Einsatz. Sie verringern langfristig das Risiko wiederholter Schmerzepisoden und können die Schmerzen positiv beeinflussen. Manchmal sind auch passive Massnahmen wie etwa die Behandlung von Schmerzpunkten angezeigt, um die akuten Beschwerden zu lindern.
Schmerzmittel
Schmerzmittel können unterstützend wirken. Fachleute empfehlen aber, wenn immer möglich, eine nichtmedikamentöse Behandlung.
Sport
Sobald Betroffene wieder schmerzfrei sind, gilt es, Sport zu treiben. Denn ein gesunder und trainierter Körper beugt Rückenschmerzen am besten vor.
( Kathrin Dettling)